Warum DALI? Vor kurzem kam wieder die Frage: „Ich habe KNX-Dimmaktoren und LED-Lampen, diese lassen sich nicht ordentlich dimmen„. Ja, das ist so. Deshalb habe ich lange auf dimmbares Licht verzichtet. Jetzt funktioniert es wunderbar und zwar mit dem Bus-System, das für Beleuchtung entwickelt wurde: DALI. Warum du ein DALI-Gateway brauchst und wie du es einsetzt, steht in diesem Artikel.
Licht und KNX, das ist so ein Thema. Klar, es ist super einfach einen Schaltaktor zu nehmen und damit ein paar Lampen zu schalten. Dann ist es auch egal, ob es LED, Halogen oder sogar diese alten Glühbirnen sind.
Möchtest du es dimmbar haben, wird es aufwändiger. Dann brauchst du einen KNX-Dimmaktor. Dahinter kannst du dann entweder Glühbirnen oder Halogenlampen sicher dimmen. LED flackern oder fiepen häufig, hinter so einem Dimmaktor. Das liegt einfach daran, dass die Dimmaktoren mit 220 Volt Wechselstrom funktionieren. 220 Volt LEDs gibt es aber, soweit ich weiß, nicht. In den Lämpchen ist immer irgendeine Elektronik, die die Spannung runter regelt. Wenn diese Elektronik nicht mit dem Dimmverfahren umgehen kann, gibt es Flackern, oder sogar Fiepen. Also brauchst du einen Dimmer, der mit einer passenden Spannung und Gleichstrom arbeitet. Jetzt kommt DALI ins Spiel.
Inhalt
Was ein DALI-Gateway überhaupt?
DALI steht für Digital Addressable Lighting Interface (siehe Wikipedia). Es ist ein BUS wie auch KNX. Die Kommunikation läuft auf zwei Adern, der Strom für die Verbraucher muss separat gestellt werden. Ein großer Unterschied zu KNX ist: DALI braucht keine besonderen Leitungen. Du kannst also in einer 5×1,5 NYM Leitung zwei Adern für DALI benutzen und die restlichen für 220 Volt. DALI kann, genauso wie KNX, als Stern oder als Baum verkabelt werden.
Ein weiterer Vorteil von DALI ist die dezentrale Anordnung der Vorschaltgeräte (EVGs). Während es bei KNX Usus ist die KNX-Dimmer als Hutschienen-Komponenten im Schaltschrank einzubauen, kannst du bei DALI die EVGs direkt an der Lampe anbringen. In den Schaltschrank kommt nur das DALI-Gateway. So verteilst du die Wärme der Geräte im Gebäude, nicht im Schaltschrank. Ich habe zum Beispiel das DALI-EVG für meine Terrassenbeleuchtung direkt im Profil der Überdachung untergebracht.
Wie verbinde ich KNX und DALI?
Wie auch bei anderen BUS-Systemen, brauchst du ein DALI-Gateway um zwischen KNX und DALI zu kommunizieren. Von diesem Gateway hängt es dann ab, wie viele Lichtquellen du steuern kannst. Es gibt DALI-Gateways mit einem DALI Kanal oder mit zwei Kanälen. Auf einem DALI Kanal können maximal 64 EVGs gruppiert zu 16 Gruppen angesprochen werden. Hast du mehr Lichtquellen, musst du mehrere getrennte DALI Kanäle planen. Die Steuerleitungen der Kanäle müssen voneinander getrennt verlegt werden. Alle DALI-Gateways liefern auch die Spannung für die DALI Kommunikation, du brauchst also keine separate Spannungsversorgung wie bei KNX.
Welches DALI-Gateway solltest du kaufen?
Beim Kauf eines Gateways, solltest du die Eigenschaften sehr genau anschauen. Ich habe das MDT DALI-Gateway SCN-DALI32.03 gekauft, da ich EVGs ansprechen wollte, die den DT6 Standard entsprechen. Dazu wird es einen eigenen Artikel geben. Leider habe ich dann festgestellt, dass ich zwar 64 EVGs ansprechen kann, über KNX allerdings nur an die 16 Gruppen ran komme. So kann ich also 32 Lichtgruppen (das Gateway hat zwei DALI Kanäle) ansteuern. Es gibt allerdings auch KNX-DALI Gateways, bei denen du die EVGs einzeln ansprechen kannst.
Noch eine wichtige Info zu den ansprechbaren EVGs: DALI geht davon aus, dass ein EVG genau ein Vorschaltgerät ist. Das kommt wahrscheinlich aus der Zeit, als ein Vorschaltgerät pro Lichtquelle verwendet wurde. Heute haben die DALI-Vorschaltgeräte die Möglichkeit mehrere Lichtquellen zu steuern. Besonders bei farbigen LED-Stripes wird das deutlich. Ein RGB Stripe braucht ja drei Spannungen, die einzeln gedimmt werden können. Eine pro Farbe halt. Deshalb belegt ein RGB-DALI-Vorschaltgerät für diesen einzelnen Stripe ganze 3 „EVGs“. Bei RGBW sind es dann sogar 4 „EVGs“. Rein rechnerisch kann also ein DALI Kanal 16 RGBW Stripes ansteuern.
Wie steuerst du die Lichtquellen?
Zur Steuerung der Lichtquellen werden fast immer KNX Taster benutzt. Es gibt zwar auch reine DALI Taster, (wie zum Beispiel der DALI PCU von Osram (dafür brauchst du noch einen konventionellen Taster)) diese werden aber eher selten genommen, da die Auswahl an KNX Tastern viel größer ist. Außerdem kannst du mit deinem KNX Taster auch Rollläden und Steckdosen steuern, bei DALI Tastern wäre das aufwändiger. Das gleiche gilt für Sensoren. Es gibt reine DALI Sensoren für Licht und Temperatur, zumeist werden jedoch KNX Sensoren verwendet.
Verkabelung der DALI Leuchten
Als wir 2016 gebaut haben, war ich froh, dass ich mich ausreichend mit KNX auskannte, um die Beleuchtung mit KNX zu machen. Für die Beschäftigung mit DALI war dann keine Zeit mehr. Es war allerdings auch klar, dass wir irgendwann auf DALI umsteigen werden. Also blieb mir nichts anderes übrig, als jede Lichtquelle mit einer 5×1,5 NYM Leitung aus dem Schaltschrank anzufahren. So konnte ich die Lampe zentral aus dem Schaltschrank schalten, solange noch kein DALI-Gateway da ist. Später habe ich dann die Möglichkeit das EVG in die Lampe einzubauen und per DALI zu schalten.
Wenn gleich DALI rein gekommen wäre, hätte ich für das Licht einen 5×1,5 NYM Ring ziehen können, an dem alle Lichtquellen hängen. Natürlich musst du dabei beachten, dass du nur eine Sicherung für alle Leuchtquellen hast. Alternativ kannst du die DALI Steuerleitung bis zur Lichtquelle ziehen und Strom dann von wo anders her kommen lassen.
Die dritte Möglichkeit, die sich mir jetzt anbietet ist DALI Vorschaltgeräte im Schaltschrank zu verbauen. Ja, das widerspricht dem dezentralen DALI Gedanken, allerdings ist das die günstigste Möglichkeit. So ein 12 bis 48 Volt DALI EVG mit 4 Kanälen kostet 110 Euro und verbraucht im Schaltschrank nur eine TE. Damit kannst du dann direkt vier 12 Volt Leuchten dimmen, oder einen RGBW 12 LED Stripe ansteuern.
Welche DALI EVGs gibt es?
Es gibt für jede Spannung EVGs. Ich habe mich entschieden unsere Terrasse und den Garten mit 12 Volt zu beleuchten, deshalb habe ich nach EVGs gesucht die das können. Es gibt allerdings auch welche für 220 Volt.
Nahezu alle DALI EVGs können Dimmen. Hier musst du allerdings etwas aufpassen. Bei den Strippes, die ich habe funktioniert Konstantspannung, während es Lichtquellen geben soll, die Konstantstrom brauchen. Der Unterschied ist schnell erklärt:
- Konstanntspannung: Die Spannung ist immer 12 Volt (konstant). Der Strom regelt dann die Helligkeit (Ampere).
- Konstanntstrom: Die Spannung kann variieren zwischen 0 und 12 Volt. Ich habe allerdings Erfahrungen gesammelt, dass das bei LEDs nicht so gut funktioniert.
Welche Art du brauchst, musst du leider ausprobieren. Da es zirka 1 Million unterschiedliche LED Stripes gibt, wirst du für deine Stripes das passende EVG finden müssen.
Ansteuerung aus KNX
Das KNX-DALI-Gateway bietet dir immer eine Datenbank für die ETS. Die Sicht aus KNX erfolgt also per ETS. Dann hast du in der ETS die Möglichkeit Gruppendressen aus KNX zu einzelnen Gruppen in DALI zuzuordnen. Im einfachsten Fall, funktioniert das wie ein KNX-Dimmer.
Alle DALI Gateways, die mir bisher begegnet sind, bringen eine eigene Software mit. Sei es in Form von einem ETS-Plugin, das direkt in der ETS bedient wird, oder als eigene Applikation.
Für mein DALI Gateway von MDT wird ein ETS-Plugin benötigt. Sobald du das installiert hast, kannst du die DALI Seite parametrisieren. Prinzipiel weist du hier die einzelnen EVGs zu den Gruppen zu. Das ist alles. Du kannst auch Szenen hinterlegen und diese dann aus KNX abrufen. Dazu werde ich einen eigenen Artikel schreiben.
Wenn alles korrekt parametrisiert ist, kannst du dann per KNX Taster und Gruppenadresse die DALI Leuchten steuern. Das geht auch ohne Zeitverzögerung.
Fazit
DALI hat sich zum quasi Standard für die Beleuchtung von SmartHomes mit KNX entwickelt. Dafür geht die Benutzung der KNX-Dimmer stark zurück. DALI ist einfach vielseitiger und kann durch die große Anzahl der Vorschaltgeräte (EVGs) nahezu alle Beleuchtungslösungen abdecken.
In diesem Artikel hast du einen kurzen Überblick darüber gefunden, wie DALI aufgebaut ist und was du brauchst um damit deine Lichtquellen anzusprechen. Demnächst gibt es dann weitere Artikel zu dem Thema.
Viel Spaß mit KNX,
Damian
Mit dem 24V-Dimmaktor z.B. von MDT lässt sich das 230V-Dimmaktor Problem auch ohne DALI super lösen, zumindest für Stripes und Spots. Daher verzichte ich auf ein zusätzliches Bus-System.
Hallo Ralf,
danke für deinen Kommentar!
Der kann ja auch 12 Volt. Das ist natürlich super. Wie viele dieser Dimmer hast du denn verbaut?
Viele Grüße,
Damian
Muss nicht immer MDT sein! ggf. des Preises wegen. Plugin in der ETS hat sich nicht immer bewährt! In vorstehendem Bericht nicht erwähnt und dennoch wesentlich für den Anwender:
– 12 Volt Stripes würde ich nicht empfehlen. Die Welt beginnt hier bei 24 ggf. bei 48 Volt Stripes
– Stripe ist nicht Stripe und hier finden sich deutliche Unterschiede in der Qualität, Leuchtkraft und Dimmverhalten
– Dali RGBW erfordern in der Regel heut zu Tage Vorschaltgeräte welche Dali 8 fähig sind. Hier beginnt bereits das Problem, wobie ich auf Empfehlungen nichts gebe!
– Bewährt Dali von Hager. Ledstripes und Vorschaltgeräte von Barthelme. Beide sitzen in Deutschland. Letztere in Nürnberg und sind direkt ansprechbar.
– Dimmer von Theben (Schwarzwald), fertigen selbst!
Hallo!
Danke für deinen Kommentar!
Meine Empfehlung lautet ja nicht: „kauft das MDT DALI Gateway“. Das gibt es ja gar nicht mehr auf dem Markt.
Ich habe mich für 12 Volt entschieden, welche Stripes jeder verwendet ist seine Entscheidung. Heute würde ich auch auf Dali 8 setzen.
Meine Empfehlung lautet: „Wenn Beleuchtung dann mit DALI.“ Gateway / Stripes / Spots oder andere Lichtquellen darf sich jeder aussuchen.
Vielen Dank für die Empfehlungen deinerseits, wir brauchen mehr solcher Kommentare von Experten.
Grüße,
Damian
Grad noch aufgefallen:
Ob man dfamit glücklich wird LUNATONE 89453832-HS DALI DT6 4-KANAL LED DIMMER CV
12-48VDC bezwewifle ich. Das Gerät beherrscht nur Dali 6!
Hier mal orientierren: https://www.barthelme.de/content/de/led/group/125/dali.aspx
Danke! Hab mal gerade kurz rein geschaut, sieht ganz gut aus. Wo kauft man denn Barthelme?
Viele Grüße,
Damian
Hallo!
Danke für deinen Artikel. Ich folge dir schon eine Weile und lese gern deine Ausführungen.
Ich beschäftige mich auch schon seit gut 20 Jahren mit KNX.
Letztes Jahr kam ich dann mit DALI in Berührung. Ein Kunde hatte dies bereits fast fertig selbst eingebaut.
Eine echte Katastrophe dieses DALI !!!
zumindest mit diesen dort verbauten unterschiedlichen Leuchten.
Man konnte bei einem Typ eine Adresse einstellen, beim anderen nicht.
Hat man das System gescannt, fand das Gateway nur gut 80% der Leuchten und hat die eingestellten Adressen ignoriert. Da man die Leuchte ja blinken lassen kann, haben wir in mühevoller Kleinarbeit alle einzeln blinken lassen und zugeordnet. Da nur 80% gefunden wurden, haben wir Fehlersuche betrieben und auch welche gefunden. Ein neuer Scan hat uns dann 96% angezeigt. Reine 100% haben wir nur durch einen Rest bzw. Neuvergabe lösen können. Also wieder alles blinken lassen und zuordnen.
Ich möchte nie wieder DALI !!!
Ich lasse mich gern eines Besseren belehren, aber so nicht wieder.
Viele Grüße.
Ich verstehe noch nicht ganz warum. Wenn ich LEDs dimmen will nehme ich ja keinen Dimmaktor sondern einen LED-Controller. Ggf. auch eine Kombination aus Netzteil und Controller wie das PWM-60-KN https://www.meanwell-web.com/en-gb/meanwell-pwm-60-120kn/ oder geht es darum den Bus über 5×1,5 NYM zu schieben anstelle von 3×1,5 + Buskabel?
Hi Till,
danke für deinen Kommentar!
Meine Antwort auf dein „warum“: Weil ich diese Controller nicht kannte. 😉
Ja, ein Vorteil von Dali ist, dass es nur eine Leitung ist, die du ziehen musst. Die Auswahl an DALI Controllern ist auch größer, glaube ich.
Hast du einen deutschen Shop, wo man die Controler kaufen kann?
Grüße,
Damian