Wie verbindest du dein KNX Haus mit deiner Home App von Apple? Eine ganz einfache Möglichkeit ist Thinka. Ein kleines Gerät für die Hutschiene, welches die Brücke zwischen deinem Netzwerk und KNX schlägt. Ich habe Thinka seit einiger Zeit im Einsatz und finde sie sehr gut. Die Menschen dahinter wollen ein Gerät erschaffen, dass einfach zu konfigurieren ist und dann möglichst unsichtbar seine Arbeit erledigt. Ob das gelungen ist, liest du in diesem Artikel.
Inhalt
Wozu ist Thinka da?
Wenn du ein iPhone oder ein iPad besitzt, ist dir vielleicht schon die „Home“-App aufgefallen. Diese App ist eine von Apple entwickelte Visualisierung um dein Haus zu steuern. Dort kannst du
– unterschiedliche Räume anlegen
– den Räumen Geräte zuweisen (zum Beispiel Lichter oder Rollladen)
– Szenen definieren die mehrere Geräte gleichzeitig steuern
Du kannst auch Automatisierungen hinterlegen wie zum Beispiel „Geofencing“. Das bedeutet, dein Haus erkennt wenn dein iPhone in der Nähe ist und schaltet deine Lieblingsbeleuchtung ein.
Wenn du auch noch KNX im Haus hast, ist dein Apple Smart-Home ganz nah. Verbindest du nämlich die beiden Technologien, dann macht KNX die Arbeit. Es schaltet Licht, fährt die Beschattung und so weiter. Während Apple die Steuerung und die Kontrolle übernimmt. Zudem kannst du bequem von überall dein Haus steuern. Mit Siri sogar indem du einfach mit deinem iPhone sprichst.
Nur, wie verbindest du die beiden Welten? Ganz einfach geht das mit Thinka. Das Gerät wird einfach auf den KNX-Bus geklemmt und über ein Netzwerkkabel mit deinem Router verbunden. So schlägt es ganz einfach eine Brücke zwischen den beiden Welten.
Was muss konfiguriert werden?
Für die Konfiguration brauchst du dein KNX-Projekt aus der ETS. Im Gegensatz zu anderen Servern die ich kenne brauchst du nur die .knxproj Datei, die du wahrscheinlich sowieso vom Elektriker hast. Du brauchst also nicht zwingend eine ETS um einen ESF Export zu machen machen.
Thinka erkennt alle deine Gruppenadressen und versucht diese zu Räumen und Geräten zuzuordnen. Sie versucht so viel wie möglich aus deinem Projekt zu extrahieren. Es wird also mal mehr mal weniger erfolgreich sein. Bei mir hat es alle Räume erkannt und den Großteil der wichtigen Geräte. Ich musste also nichts machen, um eine Initiale Steuerung aufs iPhone zu kriegen.
Wie kommen die Lampen aufs iPhone?
Auch da haben sich die Macher von Thinka simple gehalten. Du fügst dein KNX-Haus über den Barcode, der auf jedem Gerät aufgedruckt ist hinzu. Einfach das Smartphone an deine Thinka halten und die Magie beginnt. Wenige Sekunden später kannst du deine KNX Geräte von deinem Handy bedienen.
Leider ist mein Projekt nicht perfekt für Thinka vorbereitet gewesen. Deswegen musste ich die automatisch erkannte Struktur ein wenig aufbessern. Das geht über das Thinka Web-Interface.
Konfiguration im Web-Interface
Über die Seite setup.thinka.eu wird deine Thinka im Netzwerk gefunden. Dazu brachst du die Seriennummer die vorne auf dem Gerät steht. Sobald deine Thinka gefunden wurde, wirst du gefragt wie du dich mit dem KNX verbinden willst. Ich habe die Variante „Direkte KNX Anbindung“ gewählt. Das heißt, die KNX-Busleitung wird direkt mit der Thinka verkabelt. Du kannst Thinka auch sagen, sie soll sich über ein IP-Interface verbinden.
Danach wirst du gebeten deine knxproj Datei hoch zu laden. Thinka werkelt dann ein bisschen und zeigt dir was erkannt wurde. Jetzt kannst du entweder direkt mit der Feinjustierung anfangen, oder erstmal dein iPhone in die Hand nehmen und schauen was schon geht.
Ich habe mich, wie gesagt für die Variante der Ungeduldigen entschieden und konnte bereits 5 Minuten nach Verkabelung mit meinem iPhone das Licht im Büro schalten.
Danach ging es für mich wieder ins Webinterface um die Räume etwas umzubenennen und ein paar Geräte anzulegen.
Was funktioniert nicht auf Anhieb bei der Erkennung?
Thinka kann keine Gedanken lesen. Das sollte klar sein. Außerdem sind die KNX-Projekte, in der Welt, alle komplett unterschiedlich aufgebaut. Es hat mich also nicht gewundert, das Thinka bei einigen Geräten Schwierigkeiten hatte. Zum Beispiel beim Licht. Da ich in meinem Projekt die Gruppenadressen für den Status ziemlich willkürlich gewählt habe, hat Thinka nur eine Chance über die Benennung eine Zuordnung zu finden. Bei meinem Projekt heißt das zum Beispiel, dass die beiden Adressen:
– GA 1/1/2 Küche – Deckenlicht – Schalten
– GA 1/1/7 Küche – Deckenlicht – Status
zusammen gehören. Das muss Thinka dann aus dem Namen rauslesen. Es klappte zwar fast immer, aber manchmal war die Adresse zum Status und zum Schalten vertauscht.
Da bleibt einem nichts anderes übrig, als die Geräte im Webinterface zu prüfen. Da das Webinterface allerdings ziemlich schnell und einfach zu bedienen ist, war das kein Problem.
Zur Aktualisierung der Räume in der iPhone nimmst du dann die Thinka Setup App auf dein iPhone. Die erkennt, dass sich etwas in der Thinka geändert hat und aktualisiert die Daten in der Home-App mit nur einem Klick.
Was kann Thinka sonst noch?
Natürlich kannst du nun, über die Home-App dein Haus mit deiner Stimme steuern. „Hej, Siri, schalte das Licht im Büro ein“ funktioniert ganz wunderbar.
Neben der Verbindung zu Siri, gibt es eine Anbindung zu Alexa von Amazon und zu Google Home. Außerdem noch zu dem niederländischen IFTT Pendant „Olisto“. Die Verbindung zu Alexa habe ich auch schon ausprobiert und es funktioniert wirklich gut. Bei Google Home komme ich mit der Bedienung auf dem Handy nicht so ganz klar, aber die Anbindung funktionierte auch ganz schnell.
Apple Home konzentriert sich auf die Steuerung von Geräten. Erfassung von Daten wie Stromverbrauch wird von der App nicht unterstützt. Hier greift Thinka auf die App „EVE“ zu. Es gibt auch die Möglichkeit das Alexa Energy Dashboard einzubinden. Das gibt es nur leider in Europa noch nicht.
Noch etwas zum Thema Sicherheit:
Solange du nur das Apple HomeKit verwendest, verlassen keine Daten dein Haus. Die Kommunikation läuft direkt zwischen Thinka und deinem Gerät. Natürlich wird die Amazon Cloud verwendet, wenn du Alexa einbindest. Das geht ja technisch nicht anders.
Du kannst ein Backup deiner Konfiguration in der Cloud hinterlegen, musst du aber nicht. Du kannst automatische Updates einschalten, musst du aber nicht. Wenn du möchtest, läuft Thinka komplett intern, in deinem Netzwerk und kein privates Bit verlässt dein Haus.
Fazit
Ich bin begeistert. So begeistert, dass ich mir, als eingefleischter Androider ein Apple TV zulegen werde, um mit den Automatismen zu spielen. Dann funktioniert nämlich auch Geofencing und adaptives Licht. Des Weiteren werde ich auf jeden Fall EVE ausprobieren und mal schauen wie es sich mit Thinka verbinden lässt. Freu dich also auf weitere Artikel zu dem Thema.
Die Installation ist Kinderleicht und die Bedienung über die Apple Home App schnell und einfach. Ein Tipp: Wenn du drei mal auf den Home Button auf dem iPhone tippst, kannst du den „Geführten Zugriff“ aktivieren. Dann bleibt die Home-App dauerhaft eingeschaltet. So habe ich alle Funktionen meines Hauses beim Arbeiten direkt, neben meiner Tastatur, im Zugriff.
Mir gefällt auch wie die Macher hinter Thinka an die Sache ran gehen. Es gibt keine Thinka Visualisierung App. Das kann Apple viel besser. Es gibt keine eigene Logiksprache um Automatisierung zu ermöglichen, auch das kann Apple besser. Was es gibt, ist eine Brücke zwischen KNX und Apple, die schnell und unkompliziert einzurichten ist, schnell und zuverlässig arbeitet und sich sonst im Hintergrund hält.
Viel Spaß mit KNX,
Damian
Wie sicher ist Thinka….?
Zuerst einmal wieder mal ein super Bericht, dafür vielen Dank. Aber ich frage mich bei allen Lösungen die über die Cloud Services eines Anbieters konfiguriert werden, wie sicher diese wirklich sind. Fakt scheint doch zu sein, dass Thinka sich mit dem Server von Thinka verbindet auf dem die Konfiguration erfolgt. Sonst könnte ich meinen Thinka Server ja nicht einfach automatisch lokalisieren. Das würde aber auch bedeuten, dass der Anbieter von Thinka einen „theoretischen“ Zugriff auf meine Hausautomatisation hat. Ein Hacker Einbruch auf Thinka würde somit auch Tür und Tor für den Hacker zu meinem haus bedeuten und die Übernahme der Steuerung nicht ausschließen. Genau an dieser Stelle habe ich meine Bedenken, wenn Geräte von „innen“ selbständig eine Verbindung nach „außen“ aufbauen dürfen und dabei nicht im Netz komplett separiert werden können (vgl. Smart TV in eigenem VLAN).
Hallo Marc,
danke für deinen Kommentar.
Thinka braucht keine Cloud. Die Adresse die im Artikel steht „setup….“ dient nur dazu deine Thinka schneller im Netzwerk zu finden. Ich greife inzwischen nur noch über die IP, im internen Netzwerk, auf Thinka zu. Die Seite auf der das Projekt hochgeladen und analysiert wird, ist lokal auf dem Gerät.
Inzwischen hat meine Thinka auch eine andere IP, da sie in mein IOT Netzwerk umgezogen ist. Die Hersteller sichern zu, dass dein Projekt niemals deine Wände verlässt, da Apple auch netzintern (ich glaube sogar verschlüsselt) mit dem Gerät kommuniziert.
Eine Internetverbindung ist nur nötig, wenn Alexa eingebunden ist, dann braucht Thinka die Verbindung zur Amazon Cloud, das geht nun mal nicht anders.
Aufgrund deines Kommentars ist mir allerdings eine Idee gekommen. Ich werde Thinka komplett den Internet Zugang sperren und sie so laufen lassen. Mal sehen wie gut das funktioniert.
Viele Grüße,
Damian
Hallo Marc
Thinka nutzt die Cloud nicht für ihre Rechenleistung.
Sie müssen Thinka konfigurieren, indem Sie Ihr ETS-Projekt hochladen. Dies können Sie jedoch in Ihrem lokalen Netzwerk tun.
Thinka wendet sich in der Tat an den Thinka-Server, um Software-Upgrades zu erhalten.
Sie können Thinka alle zusammen vom Internet trennen. Ihr Thinka in Ihrem Zuhause funktioniert weiterhin, kann jedoch keine Updates mehr abrufen.
Viele Grüße,
Thinka
Noch etwas
Alle Apple-Geräte und Apple HomeKit-zertifizierten Geräte verfügen über einen MFi-Chip (von Apple).
Dies bedeutet, dass Geräte authentifiziert und Daten verschlüsselt werden. Thinka ist Apple HomeKit-zertifiziert. Die Kommunikation zwischen Ihrem iPhone und Thinka wird authentifiziert und verschlüsselt.
Wenn Sie Ihr Zuhause fernsteuern oder Geofencing (standortbasierte Automatisierung) verwenden möchten, benötigen Sie auch einen Apple Hub, der zu Hause bleibt (z. B. ein iPad, einen HomePod oder AppleTV). Apple erlaubt dem iPhone nicht, eine Verbindung zu einem Produkt herzustellen, das nicht von Apple stammt, wenn es sich außerhalb des Hauses befindet.
Viele Grüße,
Thinka
Moin,
selbst ausgesucht und gekauft oder gesponsert bekommen?
Gruß
Moin Stefan,
ehrlich gesagt wäre ich nie auf die Idee gekommen mir eine Apple Bridge zu kaufen. Wir sind eine komplette Android Familie. Ich besitze ein iPhone, weil mein Arbeitgeber das so will 🙂
Thinka hat mich angeschrieben und gefragt ob ich das Gerät mal testen möchte, nun hier ist mein Testbericht und es werden weitere folgen.
Durch diesen Test lerne ich allerdings erst die Apple Funktionen kennen und muss sagen, Usability hat Apple drauf.
Viele Grüße,
Damian
Hey, Super Beitrag.
Habe mich auch schon länger mit dem Thema KNX – Apple HomeKit Bridge beschäftigt.
Wir planen derzeit unser Haus und da soll natürlich auch KNX mit einziehen.
Ich habe eine Frage, vielleicht kannst du das beantworten oder evtl. Think selber.
Wenn ich im Homekit Autoren und / oder Sensoren habe, können diese im KNX genutzt werden zur Steuerung bzw. Regelung?
Danke
Sascha
Hi Sascha,
so wie ich das sehe, würdest du eine Gruppenadresse in KNX anlegen und dann den Wert des Sensors bei Änderung auf den Bus senden. Das würde bestimmt gehen.
Viel einfacher wäre es allerdings die Logik direkt in Apple ab zu legen und dann Abhängig vom Sensorwort etwas schalten.
Ich werde mich mal in naher Zukunft damit beschäftigen, sobald ich günstig an ein Apple Hub oder sowas komme 😉
Viele Grüße,
Damian
Hi Damian,
erst einmal vielen Dank für deine Antwort. Ich werde denke ich mal einen gewissen Testaufbau machen und mir Think anschaffen und dementsprechend zu verknüpfen.
Schon wir mal!!
Danke
Sascha
Hallo Sascha,
Ich weiß nicht, ob ich Ihre Frage richtig verstehe.
Es gibt einige HomeKit-zertifizierte Produkt, wie Philips Hue oder Sonos Speakers.
Sie können Ihre HomeKit-Produkte zusammen mit Ihren KNX-Produkten in ein und derselben Apple Home App steuern. So können sowohl HomeKit-Produkte als auch KNX-Produkte Teil derselben Szenen oder Automatisierungen sein.
Ich hoffe das beantwortet Ihre Frage.
Freundliche Grüße,
Thinka
Mich würde interessieren, wo die Unterschiede zur Bridge von Easykon liegen? Preislich ist das Produkt um einiges billiger.
Hi,
kenne die Easykon Bridge nicht. Sieht allerdings auch interessant aus. Ich werde mir das mal genauer ansehen.
Viele Grüße,
Damian
Hallo Stam,
Soweit wir wissen, ist Thinka die einzige HomeKit-Bridge, die die Cloud nicht nutzt. Das ist eines unserer Gestaltungsprinzipien. Wir glauben, dass Ihre Daten allein Ihnen gehören.
Darüber hinaus stellen wir sicher, dass immer die neuesten Smart-Home-Technologien unterstützt werden. Mit HomeKit kann eine Brücke auf den Markt gebracht werden. Einige Beispiele:
Wir sind die erste HomeKit-Brücke weltweit, die adaptive Beleuchtung unterstützt.
Wir unterstützen auch die Energieüberwachung für KNX über HomeKit. Wir haben Eve Energy, eine HomeKit-App, für KNX geöffnet.
Wir unterstützen auch Garagen- und Wasserventile / Sprinkler.
Ich hoffe das hilft.
Viele Grüße,
Thinka