Was Klemmen in der Elektroinstallation sind, sind die KNX Gruppenadressen im Bussystem. Die KNX Gruppenadressen verbinden die Geräte virtuell miteinander und stellen die Kommunikation sicher. Jede Funktion, wie zum Beispiel „Küche, Rollläden, fahren“ hat eine eigene Gruppenadresse.
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Wozu sind KNX Gruppenadressen?
Wenn du eine Lampe an die Decke hängst, dann verbindest du diese mit zwei bis drei Adern mit der Stromleitung. Lassen wir mal den Schutzleiter außen vor, wirst du dann das andere Ende von einer der Adern irgendwo an einen Schalter in der Wand stecken. Du willst ja erreichen, dass die Lampe leuchtet, wenn der Schalter eingeschaltet wird. Am Schalter liegt nun dauerhaft Strom an, und der gibt die Spannung an die Lampe weiter, sobald er eingeschaltet wird.
Die KNX Gruppenadressen verknüpfen KNX Geräte miteinander
Ein KNX Taster sendet beim drücken der Taste „Lampe einschalten“ eine Nachricht auf den Bus und hofft, dass die richtige Lampe es hört und reagiert. Damit die Lampe weiß, das sie gemeint ist, werden die KNX Gruppenadressen benutzt. Die Funktion „Wohnzimmer, Lampe an der Decke, Schalten“ bekommt eine Adresse also einen „Namen“ (zum Beispiel „1/1/1“). Der Schalter sendet nun bei einem Tastendruck „1/1/1, Einschalten“, die Lampe hört ständig auf dem Bus nach Nachrichten und weiß bei „1/1/1, Einschalten“ sie sollte reagieren. Gleichzeitig könnte die Heizung zum Beispiel die Temperatur hoch fahren, oder das Zimmer länger warm halten.
Form der KNX Gruppenadressen
Es gibt zwei Formate für KNX Gruppenadressen, zwei Stellig (1/4) und Dreistellig (1/4/19). Das Zweistellige Format ist das ältere und inzwischen hat sich das dreistellige als der Standard etabliert.
Eigentlich gibt es bei der Wahl der Gruppenadressen keine Vorgaben. Du könntest also irgendeine Adresse aussuchen (deinen Geburtstag zum Beispiel) und damit die Lampe an deinem Schreibtisch schalten. Das wird nur irgendwann unübersichtlich und schwer zu dokumentieren. Also haben sich zwei Strategien zur Vergabe der Adressen eingebürgert.
Raum/Gewerk/Funktion oder Gewerk/Raum/Funktion
Wie du siehst, kommt die Funktion auf jeden Fall an die letzte Stelle. Vorher kannst du entscheiden wie du vorgehst.
Die linke Struktur hat den Vorteil, dass sie bereits auf der ersten Ebene viele Verzweigungspunkte enthält. Kommt hier noch das Obergeschoss hinzu, kannst du jeden Raum im Haus mit einem Klick erreichen. In der zweiten Ebene fängt es erst einmal Starr an, es werden ja nicht so oft Rollläden oder Lichtquellen zu einem Haus hinzugefügt. Danach hat man quasi noch viel Platz, um die einzelnen Steckdosen zu verkabeln. Für mich ist das eher die Struktur für ein kleines Projekt, ein Ein-oder Mehrfamilienhaus
Die rechte Struktur ist auf der ersten Ebene sehr statisch, es kommen ja keine Gewerke mehr hinzu. Die Struktur orientiert sich an den Gewerken, was eher der Programmierung folgt. In einem größeren Projekt kannst du so einfacher den Überblick behalten.
Prinzipiell ist es dir selber überlassen, welche Struktur du wählst. Suche dir nur bitte eine der beiden aus. Erfinde nicht das Rad ein weiteres mal. Du wirst im Laufe des Projektes selbst merken, dass an dem einen oder anderen Punkt die andere Struktur besser gewesen wäre.
KNX Gruppenadressen in der ETS4
Wenn die KNX Gruppenadressen vergeben werden, nennt sich das “Verknüpfen”. Nach dieser Aktion ist ein Sensor mit einem Aktor verknüpft. Dies geschieht in drei Schritten:
- KNX Gruppenadresse anlegen
- Eingänge der Aktoren mit der Gruppenadresse verknüpfen
- Ausgänge der Sensoren mit der Gruppenadresse verknüpfen
Diese Reihenfolge hat eine ganze Menge Vorteile. Beim Anlegen der KNX Gruppenadressen hilft dir die automatische Nummerierung die Struktur aufzubauen. Du gehst quasi virtuell durch das Haus und überlegst was für Funktionen du benötigst. Du konzentrierst dich schon bei der Anlage der Gruppenadressen auf die eigentlichen Funktionen. Dann ist es ein einfaches die KNX Gruppenadressen mit den Aktoren zu verknüpfen.
Sind die KNX Gruppenadressen einmal mit einem Kanal eines Aktors verknüpft, kann man die Funktion schon mittels der ETS4 Software testen. Das geht natürlich nur wenn die KNX Geräte bereits verbaut sind. An dieser Stelle könntest du also schon zentrale Funktionen und andere Dinge testen.
Nun kommen die Sensoren dran. Jetzt spielt die Struktur „Raum/Gewerk/Funktion“ so richtig die Vorteile aus. Du öffnest in der Geräteansicht einen Taster in einem Raum. In der Gruppenansicht öffnest du die Hauptgruppe für den gleichen Raum und ziehst alle Funktionen, die du brauchst auf den Taster. Bei der Struktur „Gewerk/Raum/Funktion“ müsstest du dich nun durch Hauptgruppen klicken, wenn der Taster mehrere Gewerke kontrollieren soll.
So, das waren die Gruppenadressen. Mal wieder ein umfangreicher Artikel zu einem eigentlich einfachen Thema.
Viel Spaß mit KNX.
Quelle Beitragsbild: Nemo / Pixabay
Hallo Damian,
beim Rumspielen mit der ETS5 ist mir aufgefallen, dass die Gruppen-Addressstruktur „Gewerk.Raum.Funktion“ nur für 8 Räume funktioniert, da der mittlere Adressteil nur von 0-7 erlaubt zu sein scheint.
Gruß Mario
Hier wird PA bzw IA kollosal mit GA verwechselt… Zumindest was die Syntax anbelangt.
Bei IA bzw PA werden die Adresselemente mit „.“ getrennt, bei GA mit „/“.
Das ist keinesfalls synonym zu verwenden und irritiert den Einsteiger. Bitte nachbessern.
Danke! War mir garnicht aufgefallen. Hab ich nachgebessert, so solle es passen.