Boah, gab es einiges an Feedback zu meinem Artikel KNX Visualisierung Vergleich – Eine vollständige Aufzählung. „Was ist denn nun der beste Home Server?“ „Wie finde ich den?“ „Warum schreibst du zuletzt so viel über knXpresso?“. Darauf will ich in diesem Artikel mal eingehen. Und gleich vorweg: knXpresso ist nicht „der beste Home Server“. Den gibt es einfach nicht. Genau so, wie es „das beste Auto“ nicht gibt. Es gibt immer nur das, was für dich am besten ist.
Inhalt
- 1 Was muss der beste Home Server denn können?
- 2 Meine Home Server
- 3 Fazit
Was muss der beste Home Server denn können?
Ja, genau, was zeichnet denn den besten Home Server aus? Frag dich das doch mal selber. Was ist denn für dich „das beste Auto“? Ein Dacia? Weil hier as beste Verhältnis zwischen Preis und Leistung herrscht? Ein Bugatti? Weil es einer der schnellsten Serienautos ist? Ein 25 Jahre alter Joungtimer, weil du da fast alles noch selber machen kannst? Ein Toyota Hilux, weil er unzerstörbar ist (bewiesen durch Top Gear, siehe YouTube)?
Genau so verhält es sich mit einem Home Server. Es gibt ihn einfach nicht, den einen einzigen. Es gibt immer nur einen der „zu den Anforderungen passt“. Es gibt aber für jeden Server eine Fan-Gemeinde und es gibt die Eigenschaft „bis zum Blut“. „Ich bin (zufällig) zu dem Server gekommen, fühle mich aber jetzt angegriffen, wenn jemand sagt der sei nicht gut.“ Das ist so, als wenn du auf eine Automesse gehst, dort einen Alfa Romeo kaufst, weil er die schönste Farbe hat und dann einen Krieg anzettelst und alle Audis in der Umgebung nieder brennst. (Übrigens stimme ich Jeremy Clarkson zu „Jeder Mann sollte im Leben einen Alfa besitzen“ 😉 )
Meine Home Server
Damit du mal siehst, wie ich aktuell zu knXpresso gekommen bin, zähle ich auf, was ich schon ausprobiert habe. Du wirst deine eigenen Erfahrungen gesammelt haben. Schreib sie doch in die Kommentare unter dem Artikel.
Der erste Home Server: Schnell, klein und kostenlos!
Als wir 2015 gebaut haben, brauchte ich irgendwas, das die Rolläden bei meinem Sohn um 7.00 Uhr hoch fahren lässt. Er muss um 8.00 Uhr in der Schule sein und soll um 7 aufstehen. Ich hätte einfach eine KNX-Komponente wie die Zeitschaltuhr von Busch-Jaeger (Link zu Voltus.de) kaufen können. Mir war aber klar, das ich noch ein wenig mehr „Intelligenz “ haben möchte. Ein RaspberyPi lag sowieso herum und die Idee „dieses kleine Ding steuert mein gesamtes Haus“ hatte einen gewissen Charme. Also gesucht und gefunden: damals noch smarthome.py heute SmartHomeNG. Basiert auf Python und kann alles. Hier der Artikel zu meinen Erfahrungen: KNX Automatisierung | Smarthome.py, der HomeServer im Skript Format
Ich bin fast 2 Jahre damit glücklich gewesen. Dazu gibt es die Visualisierung SmartVisu die bei uns mehrere Stufen der Evolution erlebt hat. Am Anfang war es eine Text Wüste, die ALLE Daten des Hauses angezeigt hat. Am Ende ein Bilderrahmen der die Außentemperatur, die Innentemperatur und die Uhrzeit angezeigt hat. Das hat ausgereicht.
Der zweite Home Server: Ich will wieder richtig programmieren!
SmartHomeNG ist ein super Home Server. Ich empfehle es auch heute noch Freunden, zu denen er passt. Für mich war vor ca. 3 Jahren die Zeit gekommen, sich zu verändern. Ich habe damals, als die Dinosaurier noch die Welt bevölkerten, Informatik Studiert und habe 2018 wieder beruflich in die Java Welt gefunden. Zuvor war ich viel in Script Sprachen unterwegs. Zusätzlich haben sich meine Anforderungen an die Visualisierung geändert. Ich wollte was einfaches schnelles für unsere Handys. Auf dem Tablet sollte nur das wichtigste zu sehen sein. Außerdem hatte ich das Gefühl, mein Raspi stößt an seine Grenzen. Es hätte also ein neuer Raspi kommen müssen. Die Synology Station war sowieso da, also kam openHAB2. Der beste Home Server damals für mich. Kostenlos, mit Einbindung meiner Lüftungsanlage und sehr umfassenden Logik Möglichkeiten, läuft auf existierender Hardware und ist Java. Ich war glücklich.
Der aktuelle Home Server: Ich will meine Ruhe!
Wenn du hier öfter mitliest weißt du, ich baue gerade um. Sagen wir: mein Mindset hat sich etwas geändert. Hauptsächlich bemerke ich zwei Änderungen:
Ich möchte „Kunde“ sein, kein „Bittsteller“
Deswegen bin ich bereit auch Geld für einen Home Server auszugeben. Aus meiner IT-Vergangenheit weiß ich: OpenSource ist super! Für Menschen mit sehr viel Zeit. Hier mal eine Anekdote aus meinem Alltag: Wir haben den ganzen Tag im Büro einen Fehler in der Implementierung einer Software gesucht. Nachdem wir auch bis weit über den Feierabend hinaus, dem Bug nicht auf die Spur gekommen sind, haben wir es auf den nächsten Arbeitstag verschoben. Auf dem Heimweg fragte mich mein Arbeitskollege: „Was machst du jetzt um abzuschalten?“. Meine Antwort war: „Mein Home Server funktioniert noch nicht ganz richtig. Ich glaube ich weiß wo der Fehler steckt, also schaue ich mir das heute mal an.“ Damals reichte mir der Wechsel von Java in der Arbeit zu Java von openHAB2 um abzuschalten. Ich kenne auch noch eine Menge Leute die das so wollen, ich gehöre nicht mehr dazu.
Heute möchte is ein Grundgerüst haben, das einfach funktioniert. Wenn ich etwas drum herum baue, so ist das meine Baustelle, aber der Server soll einfach laufen.
Ich will weniger Ballast mit mir rum tragen.
Sind deine Mitbewohner an deinem Smart Home beteiligt? Wie weit? Auch hierzu habe ich eine Anekdote: Gleichzeitig ist das auch die Situation, die mich von knXpresso überzeugt hat. Ich habe mit Tobias telefoniert, er erzählte mir „Meine Frau geht abends noch ins Wohnzimmer stillen. Sie wollte dabei etwas Licht haben. Da ich gerade neben der Visu stand habe ich die folgende Logik eingebaut: Wenn es dunkel ist und der Melder im Flur Bewegung registriert, dimme den LED Stripe im Wohnzimmer für eine Stunde auf 2 Prozent hoch. Eine Sache von 5 Minuten und ich stand ja sowieso da“.
„Klar“, hab ich zuerst gedacht „das kann openHAB2 und jeder andere Server auch. Nur bei openHAB2 hieße das: Rechner raus holen, eine neue Logik Datei anlegen, oder eine existierende ändern, abspeichern (kein Tippfehler machen) und am besten noch ausprobieren. Wahrscheinlich wäre ich gerade auf dem Weg ins Büro, also hätte ich die Idee den ganzen Tag als Ballast mit mir herum getragen. Um dann Abends, wenn ich meine Ruhe habe mein Haus Smarter zu machen. Und wenn 2 Prozent dann zu wenig sind, muss meine Frau mir das mitteilen und wir probieren eine andere Zahl aus. Mit knXpresso, kann sie das sehr gut selber einstellen.
Der nächste Home Server: Unterstützung für knXpresso
Ja, ich habe schon den nächsten Home Server in der Vorbereitung. Diesmal wird es aber kein Austausch sein, sondern ich möchte eine Symbiose schaffen. So wie in der Natur, es gibt keine Eierlegendewollmilchsau. Jedes Lebewesen tut das was es am besten kann.
Ich habe eine selbst gelötete Schnittstelle zu meiner Junkers Heizung. Die Alternative wäre ein KNX Modul, das für meine Verhältnisse zu wenig kann. Für diese Schnittstelle gibt es ein Plugin von FHEM. Auf der anderen Seite des Raumes hängt eine Helios Lüftungsanlage, dafür gibt es ein Plugin von IP-Symcon. Beide werden nicht von ioBroker Unterstützt, da müsste ich etwas selber bauen. Der Raspi von damals kümmert sich um die one-Wire Sensoren und um den Strom Zähler. Das will auch wieder mit den anderen kommunizieren.
Natürlich könnte ich knXpresso mit entsprechenden Plugins ausbauen, aber wozu? Ich kann dem System im Hintergrund als Unterstützung etwas weiteres geben. Was es werden wird? Lass dich überraschen.
Ich habe damals nirgendwo ein kurzes ETS Beispiel gefunden.
Am liebsten hätte ich mein Projekt mit anderen verglichen.
Ich war neugierig, "Wie machen es die anderen?"
Deshalb habe ich für dich diese 4 ETS Projekte zusammen gestellt.
Du kannst die Projekte direkt in der ETS öffnen und sehen,
wie ich es gemacht habe.
- 1. Rollladensteuerung
- 2. Präsenzmelder benutzen
- 3. Licht schalten mit einem Taster
- 4. Fensterkontakte richtig parametrieren
Fazit
Dieser Artikel erzählt dir die Geschichte meiner Home Server. Ich war nie auf der Suche nach einem besten Home Server. Immer nur nach einem, der meine Anforderungen am besten erfüllt. Die Suche ist auch noch lange nicht zu ende. Ich habe allerdings die Strategie gewechselt: Ich baue mein Smart Home Modular auf und sorge dafür, dass jedes Modul so einfach wie möglich austauschbar ist. Ich habe von KNX gelernt. Keines der umliegenden Systeme hat gemerkt, dass ich die IP-Schnittstelle getauscht habe. Das war wundervoll.
Du wirst auf diesem Blog niemals die Aussage lesen „KAUF SERVER XY! Das ist der Beste.“ Irgendwann wirst du allerdings hoffentlich zu jedem existierenden Home Server eine Meinung eines begeisterten Nutzers lesen. Dann kannst du für dich selbst entscheiden, wo du dich wieder findest.
Heute kannst du schon mal mit den folgenden Artikeln anfangen: IP-Symcon als Home Server, ein Erfahrungsbericht, ioBroker KNX – Mein Weg von Nix zur KNX Visualisierung, openHAB – meine Erfahrungen nach 2.5 Jahren, knXpresso – Dein Tablet als Home Server und einigen mehr. Alle verlinkt in dem Artikel: KNX Visualisierung Vergleich – Eine vollständige Aufzählung.
Viel Spaß mit KNX,
Damian