Viele Dinge geschehen in so einem KNX Haus. Die Rollläden fahren plötzlich runter, weil die Sonne scheint. Die Treppenbeleuchtung geht an, wenn es draußen dunkel geworden ist. All das ist ja logisch, aber eine Lampe die blinkt, obwohl sie aus ist? Sogar wenn man die Stromzufuhr kappt? Alles schon erlebt und stark gewundert.
Die Vorgeschichte.
Wir haben einen LED-Streifen angeschafft um eine dezente Hintergrundbeleuchtung zu realisieren. Dieser Streifen wurde in den Übergang von der Dachschräge zur Wand geklebt und unsichtbar an eine schaltbare Steckdose angeschlossen. Wunderbar. Taster betätigen, Licht an, Taster betätigen, Licht aus. Alle glücklich und zufrieden. Doch es geschahen seltsame Dinge. Als ich an dem Zimmer vorbei ging, kam es mir so vor als hätte der LED-Streifen geblinkt. Also kurz an, dann sofort wieder aus. Wie das so ist hab ich das unter „hast du dir eingebildet“ abgestempelt und gut. Einige Stunden später kam dann meine Frau und sagte „Der LED-Streifen blinkt. Der geht immer wieder kurz an.“ Nun ja, also doch. Jetzt haben es ja zwei Menschen wahr genommen, also keine Einbildung.
Die Recherchen.
Abends im Bett hab ich das Blinken dann analysiert. Von da aus, kann man die Leuchte sehen. Mir ist aufgefallen, das es so ziemlich exakt alle 30 Sekunden kurz aufleuchtet und dann wieder Pause macht. Also Stecker aus der Dose, dann war erstmal Ruhe. Kurze Überlegungen: Der LED-Streifen hängt an einer Doppeldose. Beide hängen an einer NYM-J 5×1,5 Leitung und teilen sich den Null Leiter. Phase ist natürlich getrennt. Im Schaltschrank, ca. 7 bis 8 Meter die Leitung entlang, hängt die eine Phase an einer Reihenklemme und die andere an einem Aktor. Erste Idee: Der Kanal am Aktor ist hin und Schaltet nicht richtig. Doch es sollte lustiger kommen.
Die Experimente.
Also etwas voreilig die Phase für den LED-Streifen auf einen anderen Kanal gelegt und den Aktor neu parametrisiert. Dann ab zur Lampe und gewartet. Spannend. DA! wieder ein Blinken. Also ist der ganze Aktor hin? Nein das kann nicht sein. Ab zum Schaltschrank und weiter forschen. Phase komplett vom Aktor getrennt und abgewartet. Jetzt war ich baff. Obwohl die Phase für den LED-Streifen komplett in der Luft hing, blinkte der auf. Wahnsinn, vielleicht entzieht er der Umgebungsluft Energie. Vielleicht aber auch nur seiner Nachbardose. Na dann trennen wir mal die Phase der Steckdose, die am gleichen Kabel hängt auch ab. Siehe da, Ruhe.
Die Schlussfolgerung
OK, wir kommen der Sache also näher. Der Strom kommt aus der anderen Steckdose. Alles nochmal kontrollieren. Alles gut. Verkabelung wie gemalt, genau so wie bei den anderen Dosen. Holen wir mal das Multimeter. Tatsächlich auf der Phase sind ca. 70 Volt. Aber wo kommen die den her? Nun ja, die simple Antwort: Induktion. Die beiden Phasen verlaufen ca. 7 Meter parallel in einer NYM Leitung. Das reicht aus um von der einen Phase auf die andere Strom zu übertragen. Und zwar exakt so viel Strom, das im Trafo des LED-Streifens irgendwas aufgeladen wird. Nach 30 Sekunden reicht die Aufladung um den Streifen aufleuchten zu lassen. Nur ganz kurz, dann ist die Ladung ja wieder weg. Und das Spiel geht von vorne los. Wieder ne Menge gelernt.
Die Lösung.
Ich habe damals nirgendwo ein kurzes ETS Beispiel gefunden.
Am liebsten hätte ich mein Projekt mit anderen verglichen.
Ich war neugierig, "Wie machen es die anderen?"
Deshalb habe ich für dich diese 4 ETS Projekte zusammen gestellt.
Du kannst die Projekte direkt in der ETS öffnen und sehen,
wie ich es gemacht habe.
- 1. Rollladensteuerung
- 2. Präsenzmelder benutzen
- 3. Licht schalten mit einem Taster
- 4. Fensterkontakte richtig parametrieren
Zugegeben, so richtig eine Lösung habe ich noch nicht. Wenn du also ein ähnliches Problem gelöst hast, lass es mich wissen. Im Moment habe ich quasi einen Widerstand parallel geschaltet. Dazu steckt jetzt in der Dose ein 3-Fach Stecker, in dem der besagte LED-Streifen steckt, und zusätzlich ein altes Handy-Ladegerät. Da im ausgeschalteten Zustand nur der Strom verbraucht wird, der durch die Induktion fließen kann, kann ich damit leben.
Das war mal ein Ausflug etwas weiter weg vom KNX, ich hoffe es macht dir das Leben etwas einfacher.
Viel Spaß mit KNX!
Hallo zusammen.
Ich als Elektriker habe schon oft solche Induktionsspannungen im 230V Netz erlebt. Dies ist kein seltenes und magisches Phänomen. Dies tritt häufig auf wenn du einen parallel geführten, stromführenden Leiter hast. Je länger die parallele Leitung ist, desto stärker dieser Effekt.
Wennn du die 2. Steckdose (an der ungeschaltenen Phase) nicht brauchst, kannst du sie ja im Verteiler abhängen und du hast Ruhe.
Weiter hatte ich auch schon das Problem, dass bei einem SPS Ausgang, an welchem nur eine LED dran war, diese im ausgeschalteten Zustand immer ganz schwach leuchtete. Da war die Lösung ein Parallelwiderstand zur LED einzubauen. Dies könntest du auch mal versuchen. Parallel zum LED Streifen (nach dem Ausgang vom Netzgerät) ein Widerstand einzubauen, durch den ein ganz kleiner Strom fliesst. Dabei können sich die Kondensatoren im Netzteil nicht aufladen.
Gruss Jürg
Ich habe hier einige Wechsel- und Kreuzschaltungen und beim Umzug auf LED-Leuchten Ähnliches mit der Induktion erlebt. Viele LED Leuchten glimmten auch im abgeschalteten Zustand. Statt eines Verbrauchers könnte ein solcher Kondensator parallel zur Leuchte das Problem lösen:
http://katalog.merten.de/merten/liste/sicherheitselektronik/argus-daemmerungsschalter/zubehoer/kondensator-ac-230-v-033-uf-3/
Hallo.
Lustig, dass ich diesen Post jetzt lese, wo ich mir vor kurzem Gedanken darüber gemacht habe, wie ich meine LED’s steuern und schalten will. Dabei kam mir bereits der Gedanke der Induktionsspannung. Hatte nen alten Lichterschlauch an einer Funksteckdose, welcher trotz ausgeschalteter Steckdose am Anfang des Schlauchs immer leicht geglimmt hat. 😉
Meine Lösung, wenn auch nicht unbedingt die günstigste:
LED’s wie Lichtbänder und co. sowie Farbwechsler etc. grundsätzlich über 24V mit zentralem Trafo im Schaltschrank.
Ebenso werde ich diese via DALI steuern.
Ich mache mir jetzt schonmal Gedanken darüber, wo in etwa überall Lichtspielereien hinkommen sollen/könnten. An all diesen Punkten werde ich sowohl die Spannungsversorgung als auch DALI-Steuerleitung hinlegen und erstmal bei Nichtgebrauch unter einer Abdeckdose in der Wand belassen.
Das setzt natürlich eine Lückenlose Dokumentation voraus, damit man in ein paar Jahren noch weiß, wo welche Kabel liegen. 😉
Abgeschirmte Kabel wären evtl. eine Lösung. zumindest für die LED Beleuchtung. Damit wird ein „Übersprechen“/Induktion von einem Kabel auf das andere verhindert. Bedeutet jedoch, dass das Kabel vom Schaltschrank her ersetzt werden muss. Ist das Haus, wie in Polen üblich, nicht mit Installationsrohren versehen, sondern die Kabel auf die Mauer gegipst und dann alles säuberlich verputzt bedeutet dies jedoch einen immensen Aufwand. Bei Elektroinstallationen mit Rohren hingegen kann es einfach ersetzt werden. Abgeschirmte Kabel werden übrigens oft verbaut wo extrem sensible Geräte verwendet werden die dann übers Stromnetz bzw. dessen „Störimpulse“ Fehlfunktionen bewirken können oder wo im gleichen Kanal auch noch Datenkabel verlegt werden. Viel Glück !
Interessant! Es gibt noch andere Leute mit solchen Phänomenen, das beruhigt mich. Bei mit steht auf dem Schreibtisch eine etwas ältere Schreibtischleuchte, bestückt mit einer Osram Dulux EL Kompakt-Energiesparleuchte 20W.
Auch sie ist mittels einer Doppelsteckdose an einem Schaltaktor angeschlossen, die zweite Steckdose ist nicht schaltbar und führt dauernd Spannung.
Und sie blitzt ebenfalls! Der Aktor kann es nicht sein, da der Ausgang mittels einem Relais geschaltet wird und da heisst aus = aus.
Also scheint es die gleichen Gründe zu haben wie bei dem LED-Streifen…
Die Lösung: „Eltako GLE“, Grundlastelement in die Steckdose einbauen.
Hallo,
Es gibt Wago Grundlastelelmente die genau für den Zweck sind.
Danke für diesen Induktionsartikel.
Bei den neu gekauften micro LED Fairy Lights tritt das interwall blinken leider in der benötigten doppelt Steckdose auch auf wenn ein Seite der Doppelesteckdose geschalten ist.
Auch ich habe ein ca 12m langes 5×1,5 Kabel damals verlegt und habe auch erst daran gedacht das mein Abb Aktor den Geist aufgegeben hatte.
Leider darf ich keine extra Steckdose Adapter als Widerstand nutzen, da die Steckdose zu sichtbar ist.
Hast du Zwischenzeit schon was neues ausprobiert?
Hallo Robert,
da die Lösung bis heute super funktioniert ist meine Antwort leider: nein.
Viele Grüße,
Damian
Verwende 2 separate Leitungen für die Steckdosen. Die Leitung für die led Steckdose sollte aber einen Schirm haben.
Link: https://images.app.goo.gl/MLpYnUeB5mqgk5r9A
Solche ähnlichen Leitungen werden auch für Sensoren, Temperatur Fühler und so verwendet, damit keine induktionsspannungen, und damit falsche Werte, entstehen.
Hoffe mal das hilft.
Guten Abend zusammen
Ich beschäftige mich derzeit mit dem Thema KNX und bin erst einmal begeistert von den technischen Möglichkeiten, jedoch arg ausgebremst von den Preisen. Und das zum 2. Mal
Als ich vor 24 Jahren mein Haus gebaut habe, hatte ich mich schon mit dem Thema beschäftigt, aus Kostengründen jedoch auf Eis gelegt.
nun kommt PV-Anlage, WP und Wallbox dazu. Darüber hinaus wird „man“ ja mit dem Alter ein wenig „bequem“ 😉
Beim Thema „blinkende LED-Streifen“ hatte ich erst etwas anders im Sinn. Ich habe in meiner Einfahrt Bodenstrahler und dachte „WOW – Ein Lauflicht??)
Naja, war wohl falsch gedacht.
Ich habe da mal was vorbereitet/programmiert, jedoch mangels Testmöglichkeiten noch nicht probiert ob das funktioniert. Meines soll nur bei Dunkelheit und nur über Bewegungsmelder aktiviert sein.
(Wenn das Spielkind zuschlägt, sollte die Laufrichtung tageszeitabhängig sein: morgens raus abends rein in die Garage 😉 )
Geht das über die Szenen?
Aber wäre das nicht mal ein Idee?
Hat schon mal jemand ein Lauflicht programmiert?
Gruß Michael