Physikalische Adressen oder auch Geräteadressen sind eindeutige Namen der Geräte in einer KNX Installation. Damit ein Gerät im Netzwerk gefunden wird, muss es eine physikalische Adresse haben. Diese wird vor der Programmierung, also der Verknüpfung und der Parametrisierung, manuell vergeben.
Physikalische Adressen auswählen
Die physikalische Adresse eines KNX Gerätes setzt sich aus drei Zahlen zusammen, zum Beispiel „1.5.1“. Genau so, wie eine IP Adresse im Internet, musst du auch die einzelnen Zahlen durch Punkte voneinander trennen. Die kleinste Geräteadresse ist die 1.0.0 und die größte 15.15.255. Die physikalischen Adressen 1.0.x sind für die Bereichslinie reserviert, du fängst also mit der Adresse 1.1.x auf der ersten Linie an. Obwohl man die Zahlen frei wählen kann, gibt es bei der Vergabe der Adresse eine Regel, an die du dich halten solltest.
- Die erste Zahl kennzeichnet den Bereich
- Die zweite Zahl kennzeichnet die Linie
- Die dritte Zahl kennzeichnet dass eigentliche Gerät
Das Gerät zu der Adresse von vorhin „1.5.1 wäre, also im ersten Bereich zu finden. Dort müsstest du die fünfte Linie suchen.
Die letzte Zahl kannst du frei wählen. Du solltest dir allerdings auch hier eine Ordnung angewöhnen. Das macht eine Suche nach 20 Jahren etwas einfacher. Ich Teile die Linie gerne in drei Bereiche auf:
- Die Geräte 1 bis 20 sind im Verteilerschrank zu finden
- Sensoren tragen die Nummern 21 bis 120
- Aktoren fangen dann bei 121 an
So hast du weniger bei der Vergabe der Adresse zu überlegen und weißt später besser, wo du suchen musst.
In einem Einfamilienhaus, in dem es nur eine Linie gibt, kannst du die beiden großen Bereiche noch weiter aufteilen. Bei den Sensoren könntest du so vorgehen:
- die Sensoren im Keller kriegen die Nummern 21 bis 50
- EG kriegt die Nummern 51 bis 80
- OG die restlichen nämlich 81 bis 120
Oft passiert es jedoch, dass Geräte wandern. Dann kommt der Taster aus der Küche in den Keller und in der Küche ein besserer hin. In so einem Fall müsstest du das Gerät umtaufen.
Vergabe einer physikalischen Adresse
Die Adressen werden natürlich mit der ETS vergeben. Wenn du ein Gerät, in der Software in einen Schaltschrank oder einen Raum ziehst, fragt dich die ETS nach einer physikalischen Adresse. Hier kannst du dann manuell eine Adresse vergeben. Die Adressen werden automatisch hoch gezählt. Das kannst du nutzen, wenn du alle Sensoren hintereinander anlegst. Diese Adressen sind natürlich noch nicht auf den Geräten programmiert. Hierzu musst du erst die „Inbetriebnahme“ durchführen.
Beim Programmieren der Geräte fordert die ETS dich auf, die Programmiertaste zu drücken. Später, beim Einspielen der Konfiguration, findet die ETS das Gerät anhand der Adresse automatisch.
Es empfiehlt sich die physikalische Adresse vor dem eigentlichen Einbau zu programmieren. Da du jedes Gerät dafür einmal in die Hand nimmst und den Programmierknopf drückst, müsstest du quasi sonst durch das ganze Haus rennen.
Vergebe die Adressen solange du noch alle Geräte zur Hand hast, zum Beispiel zu Hause, und schreibe die Adresse auf das Gerät. Wenn du nun ein System bei der Reihenfolge hattest, weißt du anhand der Adresse, wohin das Gerät soll. Ansonsten wird jeder Aktor und Sensor noch beschriftet.
Nach dem Einbau im Haus, kannst du dann die Parametrisierung und die Verknüpfungen aufspielen und deine Konfiguration testen.
Ich habe damals nirgendwo ein kurzes ETS Beispiel gefunden.
Am liebsten hätte ich mein Projekt mit anderen verglichen.
Ich war neugierig, "Wie machen es die anderen?"
Deshalb habe ich für dich diese 4 ETS Projekte zusammen gestellt.
Du kannst die Projekte direkt in der ETS öffnen und sehen,
wie ich es gemacht habe.
- 1. Rollladensteuerung
- 2. Präsenzmelder benutzen
- 3. Licht schalten mit einem Taster
- 4. Fensterkontakte richtig parametrieren
Fazit
Physikalische Adressen gehören zu den Grundlagen von KNX. Jetzt weißt du wie sie verwendet werden und warum sie so wichtig sind. Wenn du hier falsch los legst, kannst du dir später viel Arbeit einhandeln.
Mindestens genau so wichtig sind die anderen theoretischen Kenntnisse. Die Gruppenadressen sind quasi die Leitungen, die Komponenten miteinander verbinden. Lies also den Artikel KNX Gruppenadressen | Kommunikation auf dem Bus wenn du hier noch nicht Sattelfest bist.
Weiter geht es dann mit der Verkabelung. Schau einfach mal in die Kategorie 1.3.2 KNX Verkabelung für einen Überblick über die Themen.
Zum Ausprobieren solltest du dir ein Testbrett bauen, so eins wie zum Beispiel im Artikel Komponenten | Wir bauen uns ein KNX-Testbrett beschreiben.
Solltest du wirklich ernsthaft KNX als Technologie für dein Eigenheim in Erwägung ziehen, dann gibt es ein Buch, das du besitzen musst: KNX Buch | Heimautomation mit KNX, DALI, 1-Wire und Co. (Gibt es auch als E-Book :-))
Viel Spaß mit KNX!
Hallo Damian
Nach langer Zeit der Ruhe gehe ich nun definitv mein KNX Projekt an.
Die ETS5 Proffesionell Lizenz wartet seit drei Jahren endlich gebraucht zu werden. Nun habe ich auch noch einen tollen Elektriker gefunden, welcher mich technisch wie mit den Gesetzen etc. unterstützt, damit alles auch abgenommen werden kann.
Ich werde die Topologie so aufbauen, dass ich vermutlich drei Linien machen werde. (UG,EG)(OG,DG)(Aussenbereich) Mit Linienkopplern.
Kostet zwar einiges mehr, aber so kann ich eine perfekte Topologie von Anfang an aufbauen.
Nun meine Frage: Ist mein Kaffeevorrat vom letzten Mal bereits aufgebraucht? 😉
So jetzt aber…. bezüglich den physikalischen Adressen. Du schreibst dass Du mit den Endzahlen am Schluss ab 121 mit Sensoren beginnst u.s.w. Aber sind pro Linie nicht nur 63 Teilnehmer möglich, sprich die Zahl nur bis 63 gehen kann? Oder kann hier wirklich einfach eine Zahl vergeben werden, die Geräteanzahl darf aber 63 nicht überschreiten?
In den Projektrichtlinien der Schweiz ist nur die Rede von TLN 63.